Spannende Geschichten von Land und Leuten

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Einen Knigge ...

"über den Umgang mit Menschen", wird man in Thailand wohl nicht finden. Adolph Freiherr von Knigge wäre sicherlich von einem Fettnäppchen ins nächste getreten obwohl einiger seiner Benimmregeln sicherlich auch in Thailand zutreffen.

Nein, in Thailand ist wieder einmal vieles anders, ... warum das so ist, was es mit "tschai yen yen" ใจเย็นๆ auf sich hat und wieso Du mit einem Lächeln meistens gut unterwegs bist erfährst Du (ohne Gewähr 😉) hier...

... wir Westeuropäer sind es gewohnt, Dinge die und als Falsch erscheinen, ändern zu wollen oder Abläufe und Prozesse die nicht gut laufen ständig zu analysieren und zu verbessern. Und wenn uns (zum Beispiel an der Arbeit) das Höher, Weiter, Schneller irgendwann über den Kopf wächst und wir hoffentlich noch nicht krank geworden sind, dann weiss der Personalchef oder Vorgesetzte sicherlich wo und wann die nächsten Kurse in Zeitmanagement oder Work Life Balance stattfinden. Denn Höher, Weiter, Schneller sollen ja möglichst bald weitergehen. Alles ist geregelt, um nicht zu sagen perfektioniert. In diesem System sind wir alle mehr oder weniger gefangen und einmal im Jahr brauchen wir dann Urlaub, um uns davon fürs nächste Jahr zu erholen...

Thailand ist das ideale Land, um sich von diesem Stress zu erholen aber nur, wenn du es wirklich schaffst komplett alles oben Beschriebene für 4 Wochen oder wie lange Deine Auszeit auch dauert, über Board zu werfen und das Land und die Menschen einfach so zu akzeptieren wie es ist bzw. wie sie sind. Wenn Du das kannst, dann bist Du hier genau richtig und wirst Dich super erholen.

Schaffst Du das nicht, dann wird es schwieriger. Menschen die leicht die Fassung verlieren oder gerne alles kritisieren haben es deutlich schwieriger sich in Thailand gut zu erholen, es könnte sogar stressig werden und im schlimmsten Fall sogar gefährlich.

Und damit sind wir auch bei unserem ersten und unserer Meinung nach wichtigsten Tipp unseres Thailand Knigge:

1."tschai yen yen" (ใจเย็นๆ) "Cool bleiben" und Lächeln.

Die Thais lieben nicht nur ihr Sabai Sabai (สบาย สบาย, ganzheitliche, glückliche Zufriedenheit) sondern leben diese auch. Versuch es auch. Damit fährst Du am Besten. Eine detaillierte Beschreibung findest in unserem Artikel Sabai Sabai

Vermeide es unbedingt, dass eine Situation hitzig und laut wird. Sollte das passieren, wirst Du vielleicht tschai yen yen hören. Das bedeutet wörtlich übersetzt "das Herz abkühlen" oder um es deutlich zu sagen "komm mal wieder runter"

Wenn tschai yen yen ins Spiel kommt, dann bist Du an einer Grenze angekommen. Lass es nicht weiter eskalieren. Jetzt gilt tatsächlich Cool bleiben und freundlich Lächeln

Sollte es jetzt noch weiter eskalieren, dann besteht die Gefahr, dass irgendjemand sein Gesicht verliert. Das Gesicht zu verlieren ist für einen Thai eine ganz schlimme Sache und hat in der Vergangenheit immer wieder auch schon zu (für uns Ausländer) völlig unlogischen Handlungen bis im schlimmsten Fall zu Tötungsdelikten (sei es spontan oder im Auftrag) geführt. Gerade wenn Alkohol im Spiel ist, ist Vorsicht geboten. Das Gesicht kann ein Thai nicht nur bei einer verbalen Auseinandersetzung vor anderen Menschen verlieren, sondern auch z.B. bei Versprechen, welche nicht eingehalten werden.

Nicht nur der Thai kann sein Gesicht verlieren. Pöbelt oder schreit man in Thailand jemanden an, etwa eine Servicekraft im Hotel, weil mit dem Essen oder dem Zimmer etwas nicht passt, so wird das Problem keinesfalls schneller gelöst, im Gegenteil, man verliert den Respekt der Gastgeber und diese werden sich extra Zeit lassen, die Wünsche zu erfüllen. Ein Mensch ohne Gesicht ist wie ein Mensch zweiter Klasse.

Solltest Du in Thailand Autofahren und es passiert ein Unfall, dann bitte auch unbedingt Ruhe bewahren und die Sache so ruhig es geht mit den anderen Beteiligten klären.

Beim Autofahren solltest Du tunlichst auf die Hupe verzichten und wilde Gesten im Fahrzeug unterlassen.

Lange Rede, kurzer Sinn,... verliere nicht die Fassung (vor Allem in der Öffentlichkeit), sei vorsichtig mit übermäßiger Kritik (vor Allem in der Öffentlichkeit), mach keine leeren Versprechungen und ganz wichtig, ein Lächeln in Thailand öffnet Dir viele Türen 😉

2. Begrüßung in Thailand

Im Gegensatz zu Europa begrüßt man sich in Thailand nicht mit Handschlag sondern mit einem Wai. Als Frau sagt man „Sawadee kha“, als Mann “Sawadee khrab“ was soviel wie Guten Tag heisst.

Je höher jemand gesellschaftlich steht, umso höher die Hände. Gesellschaftlich gleichgestellte Menschen haben die Hände in Etwa auf Brusthöhe. Ältere Menschen werden in Thailand viel mehr geschätzt und respektiert als bei uns. Sie sind im Rang höher und die Hände des Grüßenden werden höher positioniert.
Kinder werden in Thailand auch sehr geschätzt. Man wird von ihnen mit Wai begrüßt, gibt diesen aber nicht zurück. Erwidere den Wai des Kindes mit einem Lächeln. Im Hotel ebenso, den Wai der Servicekraft einfach mit einem freundlichen Lächeln erwidern.

Grundsätzlich sollte man es mit dem Wai auch nicht übertreiben. Überlege wem Du bei uns die Hand reichen würdest, in Etwa so kannst Du es auch in Thailand mit dem Wai halten. Die Menschen wissen, dass Du Ausländer bist und Du nicht mit allen Regeln vertraut bist. Das Lächeln hilft immer, klar

3. Den Kopf von Fremden berühren

Im Buddhismus gilt der Kopf als Sitz der Seele und ist heilig. Deshalb ist es Fremden nicht erlaubt den Kopf oder die Haare von Thais zu berühren. Selbst das gut gemeinte Wuscheln der Haare von Kindern, auch wenn es für uns eine liebevolle Geste ist, sollte man nicht tun.

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4. Die Füße

Füße stellen das niedrigste Körperteil dar und gelten als unrein. Achte darauf, dass Deine Füße nie auf eine andere Person oder noch schlimmer auf eine Buddha Statue oder Mönch zeigen. Selbst beim für uns üblichen überkreuzen der Beine besteht die Gefahr, dass die Füße auf eine Person zeigen. Wähle am Besten den Schneidersitz oder lege deine Füße beim Sitzen nach hinten ab.

Nie die Füße auf den Tisch legen. Tunlichst niemanden mit den Füßen berühren, und beim Betreten von Wohnungen, Tempeln oder kleineren Geschäften (erkennt man ob davor Schuhe liegen) die Schuhe ausziehen. Da man überwiegend Flip Flops oder leichtes Schuhwerk trägt, eigentlich kein großes Problem.

Sollte Dir ein Geldstück oder ein Geldschein runterfallen, niemals mit den Füßen darauf treten. Auf allen befindet sich ein Bild des Königs und dieser wird in Thailand hochverehrt.

5. Tempelbesuch

Wat phra sri rattana mahathat woramahawihan

In Thailand gibt es um die 40.000 Tempel ("Wat" วัด). Viele davon werden von unzähligen Reisenden aus aller Welt jährlich besucht.

Dabei solltest Du immer bedenken, dass es sich um einen religiösen und spirituellen Ort handelt und Du das Wat mit dem entsprechenden Respekt und Verhalten besuchst.

In den ländlichen Gegenden erfüllt der Tempel neben religiösen auch viele soziale Funktionen, wie zum Beispiel Gemeindezentrum, Schule, soziale Begegnungsstätte und Bestattungsort

Beim Besuch des Tempels sollte man auf angemessene Kleidung achten, die Schulter und Knie sollten bedeckt sein. Bevor Du den Tempel betrittst zieh Deine Schuhe aus und trete nicht auf die Türschwelle. Mach einfach einen Schritt darüber. Und im Tempel, ganz wichtig, achte wo Deine Füße hinzeigen

Im Tempel darfst Du fotografieren. Verhalte Dich dabei aber immer respektvoll. Wenn Du etwas spenden möchtest, kannst Du das natürlich gerne tun.

Frauen dürfen den Mönch nicht berühren bzw. der Mönch nicht die Frau, egal ob im Tempel oder auf der Straße. Der Mönch müßte sich ansonsten einem Reinigungsritual unterziehen. Möchte eine Frau einem Mönch eine Gabe reichen, dann muss sie diese vorher auf den Boden stellen, oder ihrem Mann/Freund geben, damit dieser sie weiterreicht. Die Mönche sind meist sehr offen und weltlich, und man kann durchaus mit ihnen auch ein Gespräch führen, oder auch mal gemeinsam lachen

6. Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit

Die Thais sind in dieser Beziehung eher ein konservatives Volk. Während sich die jungen Leute in den Großstädten immer mehr dem westlichen Lebensstil anpassen, ist man in den ländlichen Gebieten zurückhaltender. Küssen in der Öffentlichkeit ist dort immer noch ein Tabu. Auch händchenhaltenden Paaren die sich umarmen wird man auf dem Land eher nicht begegnen und kann durchaus als provokant empfunden werden

7. Mit dem Finger auf jemanden zeigen

Zeige nie mit dem Finger auf Menschen oder Gegenstände. Das wird als äusserst unhöflich empfunden. Wenn man auf etwas zeigen will, dann mit der ganzen Hand, Daumen angelehnt und Handinnenfläche nach unten.

8. Freizügige Kleidung

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Thailand ist bekannt für seine wunderbaren Strände und natürlich ist Badekleidung dort völlig ok.

Aber es gibt Dinge, die gehen in Thailand nicht, z.B. oben ohne bei Frauen geht grundsätzlich nicht. Auch nicht am Strand oder gerade wenn Alkohol im Spiel ist neigen die Männer dazu mit nacktem Oberkörper durch die Straßen zu ziehen. Das wird zwar in den Touristenorten oft akzeptiert, gilt aber eigentlich als verpönt. Abseits der Touristengebiete ist die Toleranz nicht mehr so groß und man sollte sich an die Regeln im Land halten

9. Kritik am Königshaus

Kritische Äusserungen über das Königshaus und die Königsfamilie solltest Du tunlichst unterlassen. Der König und das Königshaus geniessen in Thailand ein sehr hohes Ansehen. Es gilt das Gesetz der Majestätsbeleidigung. Nichtbeachtung dieses Gesetzes ist eine ernste Straftat. Täglich um 08.00 Uhr morgens und 18:00 Uhr abends wird auf öffentlichen Plätzen die Nationalhymne (die übrigens von einem deutschen komponiert wurde) gespielt. Im Kino läuft vor jedem Film das Königslied, die Hymne des Königs. Dazu erheben sich die Zuschauer von ihren Sitzen. Aus Respekt solltest Du das ebenfalls tun.

10. Keine Drogen

Auch wenn in Thailand produzierte Cannabis Produkte mit einem THC- Gehalt von unter 0,2% seit Juni 2022 nicht mehr als Droge eingestuft werden (der Konsum in der Öffentlichkeit ist aber weiter illegal), gilt für alle anderen Drogen, Finger weg. Der Besitz und Konsum aller Drogen ausser Cannabis ist in Thailand strengstens verboten und kann je nach Besitz und Härte der Droge mit Ausweisung oder empfindlichen Gefängnisstrafen geahndet werden. Bei harten Drogen kann es durchaus auch lebenslänglich sein. Ein Gefängnis in Thailand sollte besser niemand kennenlernen. Google mal nach "Bangkok Hilton" und Du weisst warum. Auf den Handel mit harten Drogen kann in Thailand die Todesstrafe verhängt werden.

11. Trinkgeld

In vielen Restaurants wird auf der Rechnung eine Servicecharge ausgewiesen. Viele Reisende glauben nun, ein Trinkgeld sei jetzt nicht mehr nötig. Die Servicecharge ist aber nur ein variabler Bestandteil des recht niedrigen Lohns der Servicekräfte. Grundsätzlich kann man sagen, dass es üblich ist in Hotels und Restaurants Trinkgeld zu geben. Bedienung, Zimmermädchen, Kofferträger, Rezeption usw. freuen sich.

Kein Trinkgeld üblich ist an Streetfoodständen. Fast Food Ketten haben manchmal eine Tippbox auf der Theke stehen. Auch beim Taxi (aber nur mit Taxameter) kann man den Betrag aufrunden. Tuk Tuk's eher kein Trinkgeld.

Kurz und knapp: Es ist ähnlich wie in Deutschland

12. Überziehe nicht Deinen Aufenthalt (Overstay)

Kommst Du aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz, reist über den Luftweg ein und möchtest nur max. 30 Tage in Thailand verbringen, dann kannst Du, ohne vorher ein Visa zu beantragen einreisen. Du benötigst dafür einen noch mind. 6 Monate gültigen Reisepass mit mind. einer leeren Seite sowie ein gültiges Weiter, -bzw. Rückflugticket und bekommst einen sogenannten Einreisestempel. Du kannst Deinen Aufenthalt einmalig um 30 Tage verlängern. Hierzu musst Du zum Immigration Büro. Eine weitere Verlängerung ist mit diesem Einreisestempel nicht mehr möglich. Für längere Aufenthalte benötigst Du ein Visa.

Solltest Du trotzdem die rechtzeitige Ausreise verpassen, dann befindest Du Dich ohne Aufenthaltsgenehmigung in Thailand und begehst einen klassischen Overstay. Overstay kostet für jeden Tag 500 THB bis max 20.000 THB. Bei kürzeren und einmaligen Overstays von ein zwei Tagen wird nicht viel passieren, ausser die Strafe zu bezahlen. Wiederholte und längere Overstays können bis zu einer Gefängnisstrafe mit Abschiebung reichen. Ausserdem bekommt man einen Hinweis in seinen Pass. Dadurch werden spätere Einreisen schwerer oder ganz unmöglich. Bei Overstay wegen Krankheit bitte unbedingt eine Bescheinigung vom Arzt oder Krankenhaus besorgen.

Weitere Informationen zu den verschiedenen Visa bekommst Du auf unserer Seite Einreise und Visa sowie bei den thailändischen Botschaften oder Konsulaten Deines Landes

13. Arbeiten in Thailand

Bitte beachte, dass Du in Thailand nur mit einer Arbeitserlaubnis (Work Permit) arbeiten darfst. Selbst für ehrenamtliche unbezahlte Tätigkeiten benötigst Du nach Gesetz eine Work Permit. Ohne Arbeitserlaubnis ist Arbeit von Ausländern illegal und kann erhebliche Strafen nach sich ziehen.